ÜBER DIE KÜNSTLERIN
Petra Maria Mühl, 1965 in Hannover geboren, im Rheinland aufgewachsen, lebt und arbeitet in Offenbach am Main
Die Installationskünstlerin Petra Maria Mühl arbeitet analytisch – ihre Werke verfolgen klare Ideen und Strukturen. Mühl liebt das Experiment – und das macht ihre Arbeiten spannend.
Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Arbeit im großen Themenkreis von Erinnern und Vergessen ist die Mnemosyne, die griechische Göttin der Erinnerung und Mutter der neun Musen. Auf ihren drei „Mnemosyne-Tafeln“ skizziert sie mit Pfeilen und Stichpunkten verschiedene Assoziationen zur Erinnerung: Für Platon ist das Gedächtnis eine Wachstafel, in die sich alle Erlebnisse eindrücken. Im Mittelalter war der Spiegel das Symbol für die Erinnerung. In der Neuzeit setzen sich Roland Barthes und Walter Benjamin mit der Fotografie auseinander, da sie das Licht aus der Vergangenheit einfängt. Obwohl Fragmente, Objekte und Fotografien aus Mühls eigener Vergangenheit in ihre Werke eingearbeitet sind, haben sie etwas Gemeingültiges: Ihre Kunstwerke sind keine Speicher bloß persönlicher Erinnerungen. Sie betrachtet das Thema wissenschaftlich und allgemein. Im Mittelpunkt steht ein Leuchttisch mit unterschiedlichsten Objekten: das Labor der Erinnerung. Mühl gießt Rosen in Wachs, um sie zu konservieren und dennoch dem Verfall auszusetzen: ein Spiegel der Unmöglichkeit, Erinnerungen unverändert zu bewahren. „Wachs ist ein organisches Material, das die Rose über die Zeit verändert. Kunstharz wirkt mir zu steril, der Duft wird verschlossen.“ Genauso gießt sie alte Photographien in Wachs: Die Personen und Gesichter verschwimmen, sind kaum noch zu erkennen und wirken wie Gespenstern aus weit entfernter Vergangenheit. „Wenn wir uns erinnern, konstruieren wir. Wir können nicht rekonstruieren, wie es genau war. Also verändern wir die Vergangenheit.“ Petra Maria Mühl hat an der Schule für Gestaltung in Basel und an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung studiert. Das Thema begleitet die Künstlerin schon seit ihrer Diplomarbeit bei Prof. Klaus Staudt, und trägt den Titel „Erinnern und Vergessen – eine Installation“. Zu diesem Thema hat Mühl viele sehenswerte Ideen. Erinnerung ist schließlich Konstruktion.
Daniela Roland, Der Mensch konstruiert seine Erinnerung
VITA
AUSBILDUNG
1981–84
Mitglied im Studio für Neue Musik, Leitung: José Luis de Delás, Köln, Deutschland
1984–85
Bühnenbild-Praktikum, Theaterwerkstätten der Bühnen der Stadt Bonn, Deutschland
1985–88
Bauhaus-Vorkurs, Malerei und Farbe bei Moritz Zwimpfer, Schule für Gestaltung Basel, Schweiz
1988–95
Studium mit Studienabschluss Diplom an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach/Main, Deutschland
Visuelle Kommunikation / Schwerpunkt Dreidimensionales Bild bei Prof. Klaus Staudt
Seit 2002
Mitglied im Bund Offenbacher Künstler e.V.
2006–2011
Atelier auf Mallorca, Isla Baleares, Spanien
Seit 2012
Mitglied der GEDOK Frankfurt RheinMain e.V.
2017
Gründung Kunst.Ort.Rumpenheim e.V.
AUSZEICHNUNGEN / STIPENDIEN
1991
Förderpreis der Futura AG Wiesbaden, Deutschland
1993–95
Johannes-Mosbach-Stipendium, Offenbach/Main, Deutschland
2018
Preisträgerin Citoyenne 2018 der Stiftung Citoyen, Frankfurt/Main, für das Projekt „Hauswandpoesie“ [mit Anja Hantelmann]
2020
Arbeitsstipendium der Hessischen Kulturstiftung Wiesbaden, Deutschland [Katalog Vertikale Stille]
2022
Kulturpreis der Stadt Offenbach 2022 für den Kunst.Ort.Rumpenheim e.V.
SAMMLUNGEN
Frankfurter Sparkasse 1822, Frankfurt/Main, Deutschland
Galerie Schamretta Frankfurt/Main, Deutschland
Schloss Aystetten Augsburg, Deutschland
Hamacher Resorts, Sa Carrossa Artá, Mallorca, Spanien
Sammlung Kienbaum, Düsseldorf + Stuttgart, Deutschland
Privatsammlungen
EINZELAUSSTELLUNGEN
2023
DIE KLEINSTE ZELLE. Installation [Objekt ~ Text ~ Bild] Offenbacher Kunstansichten | 05.–07. Mai
2020
WANN FÄLLT DER NÄCHSTE SCHNEE. [Diskurs mit Hagen Bonifer] Galerie Bund Offenbacher Künstler e.V., Offenbach/Main
2018
MEMORIAKABINETT. Projektraum Dauster, Offenbach/Main
2015/16
MELENCOLIA PROJEKT 2005–2015. Haus der Stadtgeschichte, Offenbach/Main
[Katalog + CD BASKYL „Muses“]
ROSENKOSMOS. galerie kleiner kunstraum21, Geiselbach
2013
SCHWEBENDE AHNUNGEN / STADT DER ZUKUNFT. Doppelausstellung mit Matthias Peinelt, Galerie salon13, Offenbach/Main [CD BASKYL „Stadt der Zukunft“]
2009
ROSAS.BLAU. Roland Berger Strategy GmbH, Frankfurt/Main
2008
RECORDAR Y OLVIDAR. Galería Castell Miquel Alaró, Mallorca, Spanien
2005
JETZT WIRD ERINNERUNG. frauen museum wiesbaden, Wiesbaden [Katalog]
2004
ORTUNG. Doppelausstellung mit Rudolph Köpping, Landschaftsmuseum, Kloster Seligenstadt
MNEMOSYNE. Galerie der Stadt, Maintal
2001
MALEREI. FOTO. TEXT. Schloss Philippsruhe Remisengalerie, Hanauer Kulturverein
2000
INNENSCHAU. Galerie Schamretta, Frankfurt/Main [Katalog]
1998
SAMMLUNG. Galerie Schamretta, Frankfurt/Main [Katalog]
1995
NATUR UND ERINNERUNG. Doppelausstellung mit Julia Philipps, Städtische Galerie Brückenturm, Mainz
1992
ZWEI MAL BILDER. Doppelausstellung mit Georgia Wilhelm, Kunstverein Offenbach/Main
GRUPPENAUSSTELLUNGEN
2021
IN MEMORIAM / ROSENKOSMOS. Kuratorin Sabine Lauer, Kulturpavillon Fechenheim
2020
KREUZ|FAHRT / WEGKREUZE. Kuratoren Ursula Goldau und Dr. Christian Rathke, MarienDom Andernach
2019
VERTIKALE STILLE. Kunstansichten, Offenbach/Main [Katalog]
2016
BOK 90+ Haus der Stadtgeschichte, Offenbach/Main [Katalog]
2013
LA RÉALITÉ, UNE ILLUSION. Palais de la Culture de Puteaux, Paris, Frankreich [Leporello]
2012
DARF ETWAS NICHT WAHR SEIN. Galerie Sala Terrena Mödling/Wien, Österreich [Katalog]
2012
GEWALT / DIE KLEINSTE ZELLE. Kuratorin Dr. Rosita Nenno, Heyne Fabrik, Offenbach/Main
2011
ROSENMEDITATIONSRAUM. Kunsttage Dreieich ART.buy.ART, Städtische Galerie, Dreieich
2006
FREISCHWIMMER. Städtische Galerie, Schloss Philippsruhe Hanau [Katalog]
2002
WAS BLEIBT. Deutsches Ledermuseum DLM Offenbach/Main
2001
ROSEN.BLAU. Bund Offenbacher Künstler in den Messehallen der Stadt Offenbach/Main
1996
TRIPTYCHON. Rhein-Sieg-Kunstpreis/Finalisten, Städtische Galerie Siegburg
1993
WIDERPART. KÜNSTLER IM DIALOG / EHRENRETTUNG DER ROSE. Ein Kunstprojekt mit Karin Nedela, Kuratorin Elisabeth Claus, Neuer Kunstverein Aschaffenburg [Katalog]
1992
HFG ZU GAST. Kunsthalle Darmstadt [Katalog]